Eine Mannschaft aus Granit …

(tr) … so wie einst Real Madrid. So schallen Fangesänge in so manchem Stadion von der Tribüne, wenn sich die eigene Mannschaft von der allerbesten Seite zeigt. Genau das durften wir gestern beim E2-Einladungsturnier des TSV Tutzing in der Würmseehalle von unseren Jungs in Grün erleben.  

Mit großem Respekt fuhren wir an den Starnberger See und hatten das Mindestziel Platz 7 bei zehn teilnehmenden Mannschaften ausgegeben. Schließlich erwarteten wir in unserer Spielgruppe B neben den Größen TuS Geretsried und dem TSV Peissenberg im Kreis Zugspitze den lokalen SV Bernried. Die FT Starnberg wurde kurzfristig durch den SC Armin München ersetzt.  

Den Auftakt machten wir gegen den TSV Peissenberg und unsere Taktik war klar: Aus einer sicheren Zweierabwehr mit einem „Sechser“ im Zentrum, der sowohl nach hinten arbeitet als auch nach vorne die nötigen Akzente setzt und das Bindeglied zu den beiden Stürmern bildet. Nicht zu vergessen der Torwart, der zum einen aufmerksam auf kontrollierte Rückspiele lauern sollte und zum anderen durch eine kluge Spieleröffnung dafür sorgen musste, den Gegner fern vom Tor zu halten. Mit diesem Rezept, viel Einsatz und einem unbändigen Siegeswillen gelang uns das 1:0, das letztendlich nie in Gefahr geriet und sicher nach Hause gespielt wurde. Super, Platz 7 sollte also drin sein!  

Weiter ging es gegen den TuS Geretsried, den wir neben dem TSV Peissenberg als Gruppensiegeranwärter erwarteten. Unsere Taktik behielten wir mit einer kleinen Änderung bei. Unser rechter Stürmer wurde geimpft, nur drei Minuten zu bekommen und diese mit Volldampf nutzen zu müssen. Mensch, wann klappen solche Kabinenansagen? Gestern. Mit dieser Abteilung Attacke gehörte uns das rasche 1:0. Dann das 2:0, Anschlusstreffer zum 2:1, klar gemacht und gewonnen mit 3:1. Wer hätte das gedacht. Und so wuchsen bescheiden die Erwartungen.  

Gegen den SV Bernried gerieten wir so erstmals in die Favoritenrolle und wussten gut damit umzugehen. 2:0 hieß es am Ende und ehrlich gesagt kann sich der Autor an die Details nicht mehr so genau erinnern. Besser wusste er, was das bedeutet: Selbst ein Unentschieden gegen den bisher sieg- und punktlosen SC Armin München reicht und wir stehen im Finale. Wahnsinn.

Vielleicht war auch das mit ein Grund, wieso es gegen die Münchner spannender wurde, als es uns lieb war. Bis zum 2:0 lief alles nach Plan, danach vertendelten wir den Ball und kassierten das 1:2. Nicht nur das. Wiederholt präsentierten wir dem Gegner den Ball auf dem Silbertablett, dieser musste nur noch einschieben und so stand es plötzlich 2:2. Konzentriert Euch, Jungs! 3:2 geschossen, zehn Minuten rum, Sack zu, Finale, großer Jubel.  

Nun begann eine nervenaufreibende Phase. 100 Minuten bis zum Endspiel, bestehend aus noch vier Vorrundenspielen und den vier Platzierungsspielen. Sehr lobenswert war die Idee des Veranstalters, nach der Gruppenphase alle Kinder aufs Parkett zu lassen, um sich 10 Minuten mit dem Ball auszutoben. Ansonsten wäre der eine oder andere womöglich vorher eingeschlafen. Dessen war sich das Trainergespann bewusst und 20 Minuten vor dem Finalspiel begannen die letzten Vorbereitungen: Taktikbesprechung (Sonderbewachung für den „13er“), dann rein in die Trainingswesten, zwei Laufrunden um den Parkplatz zum Aufwachen. Auflockerungsübungen an den Betonbollern vor dem Halleneingang. Eine letzte Konzentrationsübung mit Ball in den Hallenkatakomben vor dem Schützenraum.  

Zeit für das letzte Spiel. Die ungeschlagene Mannschaft der Gruppe A hieß 1. FC Garmisch-Partenkirchen. FC Stoffen 2 in grün gegen die Oberländer in blau. Wieder zeigten sich unsere Jungs von ihrer besten Seite. Der Garmischer Schlüsselspieler war gut im Griff und so gelangen uns Offensivkombinationen, die uns näher an den Torerfolg brachten als den Gegner. Spannung überall, auf dem Feld wie auf den Zuschauerrängen. Zwei Eckballserien konnten wir nicht mit einem Treffer belohnen, gefährliche Konter der Garmischer konnten abgedrängt werden oder zogen nur knapp und scharf an unserem Kasten vorbei. So kam es, wie es keiner erwarten konnte: zum ersten Mal ein Unentschieden, 0:0 und ein Siebenmeterschießen musste her.  

Kurz und knapp, ausschweifende Ausmalungen braucht es nicht:  
Garmisch trifft, Torwart dran doch der Ball zu scharf, 0:1
Stoffen verschießt Garmisch trifft wieder, 0:2
Stoffen trifft, 1:2
Garmisch verwertet, 1:3
Stoffen zieht nach, 2:3
Stoffener Torwart hält, weiterhin 2:3
Stoffen trifft wieder, Ausgleich zum 3:3
Garmisch behält die Nerven, 3:4
Stoffen auch, 4:4
Nun entscheidet jeder Treffer, 4:5 für Garmisch Stoffen verschießt, Endstand 4:5

Überglücklich und doch mit dem Bewusstsein, das Unmögliche beinahe geschafft zu haben, ging es mit ein paar Tränen zur Siegerehrung. Medaillen, Urkunde, noch ein paar Handschläge und Dankesworte zum Abschied, ab in die Kabine und der Rest ist nicht mehr so wichtig.  

Herzlichen Glückwunsch an unsere zehn Kämpfer, die sehr stolz auf diese Leistung sein dürfen. Danke auch an die Eltern für die super Anfeuerung und die Zeit und Geduld, die dieser Nachmittags- und Abendmarathon inklusive Fahrt nach Tutzing mit sich brachte. Und nicht zuletzt ein Dank an den Turnierausrichter, dem Förderverein des TSV Tutzing, für dieses schön umrahmte und immer sportlich geführte E2-Junioren-Turnier.

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